11/14/2022 | Pressemitteilung

Das Maß ist voll: Präventionsorientierte Parodontitis-Therapie muss erhalten bleiben

Diabetes und Parodontitis bedingen sich gegenseitig

München – Die beiden Volkskrankheiten Parodontitis und Diabetes haben unmittelbare Wechselwirkungen und verstärken sich gegenseitig. Anlässlich des heutigen Weltdiabetestages erneuern die bayerischen Zahnärzte ihren Appell, die präventionsorientierte Parodontitis-Therapie zu erhalten. Die Wiedereinführung der Budgetierung durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (FinStG) gefährdet die Mundgesundheit der Patienten.

An Parodontitis leiden bundesweit rund 35 Millionen Menschen. Rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland sind an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt, hinzu kommt eine Dunkelziffer von mindestens 2 Millionen Menschen. Biologisch hängen beide Volkskrankheiten unmittelbar zusammen. Auf diesen Sachverhalt verweisen der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen e.V. (BVND) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) anlässlich des Weltdiabetestages am heutigen 14. November.

Christian Berger, Präsident der BLZK und Vorsitzender des Vorstands der KZVB:

„Das Maß ist voll und die Grenze des Erträglichen überschritten. Mit der im GKV-FinStG enthaltenen strikten Budgetierung für 2023 und 2024 wird den Patienten die erst im Sommer zugesagte neue Parodontitis-Behandlung verweigert. Aktuelle Studien zeigen, dass bei Diabetikern eine Parodontitis oft schneller voranschreitet und häufig schwerer verläuft als bei Menschen ohne Diabetes. Umgekehrt sprechen Diabetiker mit gut eingestellten Blutzuckerwerten wesentlich besser auf eine Parodontitis-Behandlung an. Dies bedeutet: Eine gute Mundgesundheit wirkt sich unmittelbar auf die Allgemeingesundheit aus und umso wichtiger ist eine präventionsorientierte Parodontitis-Therapie.“

Dr. Rüdiger Schott, Vizepräsident der BLZK und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KZVB:

„Die Budgetierung wird sich gerade auf die Versorgung der Patienten im ländlichen Raum nachteilig auswirken, die durch Einzelpraxen und kleinere Gemeinschaftspraxen aufrechterhalten wird. Medizinische Versorgungszentren konzentrieren sich bekanntlich in den städtischen Ballungsräumen. Das GKV-FinStG könnte zu einem Praxissterben führen. Die Patienten müssten dann sehr bald weite Wege und lange Wartezeiten für einen Zahnarzttermin in Kauf nehmen.“

Dr. Manfred Kinner, Mitglied des Vorstands der KZVB:

„Durch die Wiedereinführung der Budgetierung werden der Versorgung die erst kürzlich zugesagten Mittel für die neue, präventionsorientierte Parodontitis-Therapie wieder entzogen werden. Fast alle Patientinnen und Patienten, die an der Volkskrankheit Parodontitis leiden, werden damit faktisch eines Leistungsanspruches beraubt, der erst im Vorjahr in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen und von allen Beteiligten als ein Meilenstein für die Mund- und Allgemeingesundheit begrüßt wurde.“

Pressekontakt

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Tel.: 089 72401-184
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BLZK, Leitung GB Kommunikation
Christian Henßel
Tel.: 089 230211-130
Fax: 089 230211-128

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